"Hallo Nachbar*in"
Quartiersprojekt in Herringhausen, Diebrock, Eickum
Sommerfest 2022
Der Auftakt: Ein Sommerfest für alle Generationen
Menschen aller Generationen feierten Sommer, Sonne und Nachbarschaft beim ersten Mitmach-Sommerfest der Kirchengemeinde Herringhausen am 21. August 2022. 77 „Wunsch-Zettel“ wurden während des Festes ausgefüllt, mit tollen Ideen für die Zukunft des Quartiers. Ein großer Dank gilt den über 50 Aktiven, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben.
Ein zentrales Ziel des Nachbarschaftsfestes war, positive Begegnungsangebote im Stadtquartier zu schaffen. Dies wurde mit einer Vielzahl von Angeboten sowie der großen Besucher*innenzahl erreicht: Nachbarschaftsplausch auf bunten Picknick-Decken, Kuchenbuffet mit Rezepte-Tausch, Live Musik mit der Familienband Krawallo, Gestaltung eines gemeinsamen Nachbarschafts-Gemäldes und Riesentwister mit dem Ev. Kindergarten, Torwandschießen mit dem Sportverein, Wasserspielangebote der Freiwilligen Feuerwehr Diebrock, Spielangebote der Ev. Jugend, Anregungen für naturnahe Gartengestaltung, Holzwerkstatt, Brettspiele sowie Ruheinseln zum Nachdenken und Entspannen zeigen die Bandbreite an Aktivitäten des Nachbarschaftsfests.
Bei dem Fest ging es aber auch darum, sich Zukunftsvisionen für das Quartier zu entwickeln: Wie wollen wir leben in Herringhausen, Diebrock und Eickum? Wie können wir unsere Nachbarschaft(en) stärken und uns häufiger begegnen? Was wollen wir miteinander teilen? Unsere Lieblingsrezepte? Unsere Zeit? Unsere Hobbys?
Die Kirche in Herringhausen und das Gelände rund um das Gemeindehaus bot beste Möglichkeiten für das Fest. Dass Kirchen oder Gemeindehäuser häufig zentral gelegen sind, ist nur ein Merkmal, warum sie Potential haben, sog. Dritte Orte zu sein oder zu werden. Der Begriff „Dritter Ort“, geprägt durch den Soziologen Ray Oldenburg, beschreibt Orte der Gemeinschaft, die einen Ausgleich zu Familie oder Beruf bieten können. In Kirchen und Gemeindehäusern bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, bereits bestehende Angebote zu nutzen oder den verfügbaren Raum neu zu bespielen.
Weiterarbeit am Projekt
Als Kirchengemeinde möchten wir unsere Räumlichkeiten für das Quartier öffnen und uns zugleich an bestehenden Aktivitäten beteiligen, z.B. beim traditionellen Weihnachtsmarkt von Frisch-auf Herringhausen-Eickum. Es geht uns dabei nicht darum, Menschen für unsere Gruppen und Kreise zu gewinnen oder die Besucher*innenzahl unserer Gottesdienste zu erhöhen. Dieser Gedanke erforderte für einige Beteiligte der Projektgruppe zunächst ein Umdenken – weg von der Gemeindearbeit hin zur Quartiersarbeit.
Aus diesem Grund gab es bei dem Nachbarschaftsfest auch bewusst keinen Gottesdienst, anders als beim Gemeindefest. Denn die Zielrichtung ist eine andere: Es geht nicht um eine Kommstruktur – die Kirchengemeinde macht Angebote und wartet auf Besucher*innen – sondern um eine Gehstruktur – wir, die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Kirchengemeinde gehen zu den Menschen, unterstützen ihre Anliegen vor Ort und bringen uns in bestehehende Netzwerke ein.
Die Förderung des sozialen Zusammenhaltes und einer nachhaltigen, friedvollen und integrativen Quartiersentwicklung steht vollkommen im Einklang mit der christlichen Botschaft. Bereits bei der Sammelaktion für die Ukraine im Frühjahr 2022 haben wir gespürt, wie das gemeinsame Tun den Zusammenhalt vor Ort förderte: „Das ist Kirche für mich“, sagte einer der Teilnehmenden. Und beim Sommerfest hörten wir mehrfach den Satz: „Zu einem Gemeindefest der Kirche wären wir nicht gekommen, aber das hier ist ja etwas anderes.“
Einer der am häufigsten geäußerten Wünsche war der nach Gemeinschaft vor Ort und nach Treffpunkten, an denen es in unserem Quartier fehlt. Im März 2023 hat ein Team handwerklich Interessierter zusammen mit Veit Krömker von der Tischlerei Schäffer drei solide Picknicktische aus Lärchenholz gefertigt. Diese wurden am gleichen Tag am Gemeindehaus aufgestellt. Sie stehen allen Nachbar*innen im Quartier offen und auch Spaziergänger*innen und Radler*innen dürfen hier gern eine kurze Rast auf dem Weg einlegen.
Damit wir lange Freude an diesem Ort der Begegnung haben, bitten wir herzlich, keinen Müll zu hinterlassen und die Tische nicht mehr nach 22 Uhr zu nutzen, damit sich unsere direkten Nachbar*innen nicht gestört fühlen.